Die Situation

Hintergrund:

Während viele Menschen wissen, daß Tibet unter chinesischer Kolonialherrschaft steht, ist nur wenigen bewußt, daß das tibetische Volk umfassenden Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt ist.

Die religiöse Freiheit ist eingeschränkt, Klöster werden angegriffen, Mönchen und Nonnen werden an der Ausübung Ihrer Religion gehindert oder inhaftiert, tibetischen Kindern wird das Erlernen ihrer eigenen Sprache sowie der Zugriff auf Ihre Kultur verwehrt, Dissidenten werden durch Gefangenschaft, Folter und Tötung zum Schweigen gebracht, Frauen werden zu Abtreibungen und Sterilisierungen gezwungen.

Ein vorsätzlicher kultureller Genozid findet in Tibet statt, und die sanfte und friedvolle tibetische Kultur ist vom Aussterben bedroht, wenn die Völkergemeinschaft nicht zu handeln beginnt.

Umweltgesichtspunkte in Tibet:

Das große tibetanische Plateau hat einen Durchmesser von 2.100 Kilometern in Ost-West-Richtung und 110 Kilometern in Nord-Süd-Richtung. Mit einer durchschnittlichen Höhe von 4.000 Metern bildet es das Zentrum eines Systems, das die klimatischen Bedingungen und den Wasserhaushalt der gesamten Region reguliert. Das Temperaturverhalten des Plateaus reguliert den indischen Monsun. Die Flachländer in China und Südostasien hängen von den Wassermassen der großen Flüsse ab, die auf dem Großen Plateau entspringen: der Brahmaputra, der Mekong, der Salween, der Gelbe Fluß und der Yangtze. Die ökologische Stabilität in Tibet ist daher lebenswichtig für alle angrenzenden Regionen.

Der ökologische Zustand des Plateaus befindet sich heute in einer kritischen Phase. Die chinesische lnvasion Tibets 1950 war der Beginn einer rapiden Verschlechterung. Die Volksbefreiungsarmee erbaute in den 50er Jahren Straßen und Siedlungen, die dann von chinesischen Zuwanderern bevölkert wurden Was am deutlichsten sichtbar ist sind die Rodungen und der Bergbau, aber deren Auswirkungen, die man nicht sofort sieht, sind weitaus größer.

Tibet Information Network
Briefing Notes
London 1993