Nahe der tibetischen Grenze
Aufgrund der militärischen Konzentration in der unruhigen Grenzgegend dürfen Ausländer nicht an den Ort reisen, den wir ursprünglich für unsere Performance ins Auge gefaßt hatten. Auf Anraten von Herrn Sonam Tsering, Erster Vertreter der tibetischen Exilregierung in der Region Ladakh, entschlossen wir uns, das Projekt in der Flüchtlingssiedlung von Choglamsar nahe der tibetischen Grenze durchzuführen. Diese Entscheidung eröffnete uns eine sehr gute Möglichkeit, unsere Arbeit gemeinsam mit tibetischen Menschen zu machen. Und es war ein perfekter Ort, um die Papierhände vorzuführen, die wir aus 80 Ländern der Welt mitgebracht hatten, und um ein Zeichen der Hoffnung zu hinterlassen in Form unserer großen Handskulptur, die dort täglich sichtbar sein würde. Mit ihr hoffen wir zum Heilungsprozeß sowohl für die Menschen in Tibet als auch für die im Exil lebenden beizutragen.
In Choglamsar wurden wir wunderbar von den Siedlungsbewohnern unterstützt, von kleinen Kindern bis zu alten Menschen, unter ihnen Repräsentanten des Tibetischen Jugendkongresses und der Tibetischen Frauenvereinigung. Zusammen bauten wir eine etwa 27×21 m [Originalangabe: 90×70 Fuß, Ed.] große Hand, die sich in Richtung Tibet ausstreckt und den Spruch “FREE TIBET” [befreit Tibet] trägt. Es ist eine Tradition in dieser Gegend des Himalaya, Gebete und Zeichen mit Schriftzügen aus geweißten Steinen auf Berghängen zu formen.
Unsere Hand wurde am 28. Juni fertiggestellt, und wir veranstalteten eine Zeremonie mit mehreren hundert Menschen und erleuchteten die Hand mit Hunderten von Öllampen. Wir fädelten alle mitgebrachten Papierhände an einer Schnur auf und formten mit ihnen eine Kette um die Handskulptur. Die Menschen sangen die tibetische Nationalhymne und riefen dann Slogans für Seine Heiligkeit den Dalai Lama und für die Freiheit Tibets.
Wir sammelten außerdem etwa 2.000 Hände, die wir in Europa zeigen werden – Hände, die von der Ungerechtigkeit und dem Schmerz der Vertreibung und Entrechtung sprechen. Nach der Zeremonie nahmen wir die Kette wieder ab, so daß wir mit den Papierhänden zurückkehren konnten, um sie dem Dalai Lama am 1. November in Schneverdingen (Norddeutschland) zu überreichen.
Vielen Dank all den Menschen
die uns bereits ihre Hand geschickt haben – laßt die Aktion weitergehen! |
© Cordula Fichter
© Cordula Fichter
© Cordula Fichter
© Cordula Fichter
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